Am Montag, den 29. November 2021, räumten die Freiburger Bullen die Gartenstraße 19. Die beiden Gebäude in der Freiburger Innenstadt waren seit April 2010 besetzt. Damit endet die längste Besetzung Freiburgs nach 11 Jahren. Ohne vorherige Ankündigung schaffte der Eigentümer Fakten, indem er die G19 sofort abreißen ließ. Eine Hundertschaft sperrte den Stadtteil ab. Unter dem Protest herbeigeeilter Besetzer*innen und Unterstützer*innen wurde das Vorderhaus umgehend abgerissen, das bis zuletzt als Treffpunkt genutzt wurde.
Der Verlust dieser Besetzung schmerzt uns sehr, hat uns die G19 doch über ein Jahrzehnt als Ort der Organisierung geprägt. In der Bike-Kitchen im Hinterhaus gab es seit Jahren eine autonome Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt. Unzählige Treffen und Veranstaltungen wurden von immer neuen Kollektiven im Vorderhaus organisiert. Wir haben Anschläge von Nazis erlebt und auch Razzien der Polizei. Doch in Erinnerung bleibt die G19 als ein Ort, an dem der durchkommerzialisierten Stadt Werte von Trotz und Zusammenhalt Tag für Tag entgegen gestellt wurden.
Am Montag zerstörte die Staatsgewalt für kommerzielle Privatinteressen diesen Freiraum. In unseren Kämpfen wird die Gartenstraße 19 weiterleben. Unsere Wut ist groß und unser Gedächtnis lang. Zeit für neue Besetzungen!
KTS Freiburg, 1. Dezember 2021