Gemeinsames Communiqué von Kommando Rhino, KTS und Schattenparker zur Besetzung der Gartenstraße 19
Seit vier Tagen ist die Gartenstraße 19 im Rahmen der Freiraumkampagne "Plätze! Häuser! Alles!" besetzt. In dem seit vielen Jahren leerstehenden Haus entsteht momentan ein selbstverwalteter Info- und Umsonstladen. Weiterhin findet regelmäßig ein unkommerzielles Café statt. Wir begrüßen diesen Schritt für mehr autonome Freiräume und gegen die steigende Mieten, die Überwachung des öffentlichen Lebens und eine zunehmend repressive Linie von Stadtverwaltung und Polizei. Auch wir als Wagenburgen sowie kulturelle, soziale und autonome Zentren bzw. Kollektive sind regelmäßig Angriffen der staatlichen Autoritäten ausgesetzt.
So ist die Wagenburg Kommando Rhino nach der Wiederwahl des Kandidaten der bürgerlichen Rechten Dieter Salomon wieder akut räumungsbedroht. Das Kunst-, Kultur- und Wagenkollektiv besetzt seit einem Jahr das M1-Gelände, um gegen die geplante Bebauung und für mehr Freiräume zu kämpfen. Am Freitag, den 7. Mai um 18 Uhr, findet die Platz-Rabatz-2010-Demo für den Verbleib von Kommando Rhino statt.
Auch der zweite selbstverwaltete Wagenplatz der Schattenparker wird von der Stadt drangsaliert. So geht der Prozess um die skandalöse Gebührenforderung für die 2005/2006 beschlagnahmten Karren demnächst in die zweite Runde. Zwischenzeitlich hat die Staatsanwaltschaft versucht durch ein Strafverfahren gegen die ehemaligen, pro-forma Vorstände die Vereinsstruktur und den Wagenplatz zu gefährden. Mit diesem Versuch ist die Justiz am Amtsgericht gescheitert.
Auch der Förderverein der KTS wurde auf die gleiche Weise mit dem gleichen Erfolg kriminalisiert. Für beide Vereine konnten immer noch keine neuen Vorstände gefunden werden. Weiterhin gilt: Nicht nur dem Staat, auch den Nazis ist das Zentrum ein Dorn im Auge. So verübten Nazis im letzten Herbst einen Brandanschlag auf unsere Räumlichkeiten. In diesem Zusammenhang wurde auch festgestellt, dass ein Schlüssel des Autonomen Zentrums in der Baslerstraße illegaler Weise im Besitz der Freiburger Polizei ist.
Die Kämpfe um mehr autonome Räume in Freiburg finden nicht losgelöst vom überregionalen Geschehen statt. Seit der Räumung des Kopenhagener Jugendhauses im Jagtvej 69 im März 2007 haben sich die Auseinandersetzungen um befreite Häuser und Plätze intensiviert. Die Räumungen in Berlin, Erfurt, München oder Zürich, aber auch neue Besetzungen in Potsdam, Bremen, Chemnitz, Köln, Wien oder Frankfurt zeigen, inwiefern auch im deutschsprachigen Raum erneut die Eigentumsfrage gestellt und politischer Antagonismus gelebt wird. Wir erklären uns ausdrücklich solidarisch mit den BesetzerInnen-Bewegungen, die sich für antikapitalistische und emanzipatorische Freiräume stark machen, und begrüßen mehr internationale Vernetzung zur Überwindung dieses ausbeuterischen Systems. Um die praktische Funktion unserer Räume und die inhaltliche Auseinandersetzung um diese zu stärken findet vom 20. bis 23. Mai in der KTS Freiburg eine überregionale Freiraum-Konferenz unter dem Motto "Freiräume zwischen Szenesumpf und Revolution" statt.
Jetzt und hier gilt es für uns die Besetzung in der Gartenstraße weiter zu führen und die Debatte für radikale gesellschaftliche Veränderung mit unserer offensiven Praxis zu stärken. Am Tag X+1 nach einer möglichen Räumung der Gartenstraße 19 rufen wir ab 18 Uhr zur Freiraumdemo am Bertoldsbrunnen auf. Des weiteren steht am 1. Mai das autonome Straßenfest im Grün und am 7. Mai ab 18 Uhr die Platz-Rabatz-2010 Demo in der Innenstadt auf dem Programm.
Ein Haus ist nicht genug, besetzt die Welt!
Beteiligt euch an der Kampagne zur Verteidigung und für den Aufbau autonomer Strukturen!
Schattenparker | KTS-Montagsplenum vom 26.04.2010 | Kommando Rhino