Antifa-Kneipe mit Kurzfilmen von Kanak TV
Leitkultur ist Nonsens! Und doch hält sich dieses im Jahr 2000 von Friedrich Merz in die „Zuwanderungs-Debatte“ eingebrachte Unwort nun schon seit viel zu langer Zeit. Mit dem Bezug auf Leitkultur wird nach wie vor ein vermeintlich einheitliches Bild dessen gezeichnet, was als deutsch zu gelten hat, wer zu diesem Kollektiv dazugehört und wer sich erst integrieren muss. So müssen in dieser Logik Menschen mit Migrationshintergrund erst einen Beitrag zu ihrer Integration leisten, bevor sie Teil der Gesellschaft werden können; etwaige Hürden werden ihnen selbst bzw. „ihrer Kultur“ zugeschrieben. Dabei wird leicht übersehen, dass so unüberwindbare Asymmetrien eingeführt und politische Rechte verwehrt werden. Der Befehl zur Integration übergeht die kollektiven Forderungen von MigrantInnen und verschiebt die Kämpfe für Gleichberechtigung hin zu einer individuellen Anpassungsleistung.
Diese Themen werden in den 3 Kurzfilmen des Kanak Attak Projektes „Kanak TV“ auf unterschiedliche Weise aufgegriffen. Um die reduzierte und reduzierende Anwendung des Kulturbegriffs, die für MigrantInnen reserviert ist, deutlich zu machen, stellt Kanak TV Fragen, die normalerweise nur an MigrantInnen gestellt werden, an Personen der deutschen Mehrheitsbevölkerung. Dadurch werden das scheinbar selbstverständliche Monopol, welches Deutsche auf Kultur erheben, und der pauschalisierende Blick auf „die Anderen“ nicht nur aufgezeigt, sondern auch ad absurdum geführt. Die Antworten, die sich hier der eine oder die andere vor laufender Kamera aus den Fingern saugt, haben durchaus Unterhaltungswert. Als wachsamer Begleiter des Alltags verstört Kanak TV gewohnte Sichtweisen und lieb gewonnene Rezeptionsmuster. Kanak TV verbreitet Unbehagen unter den Selbstgerechten und bringt trotz allem Menschen zum Lachen. Doch je deutscher und selbstgefä ;lliger das Publikum, desto tiefer bleibt ihnen das Lachen im Halse stecken.
Den deutschen Konsens angreifen!
Aber bitte mit Snacks, Drinks und unglaublich guter Musik!