Und ewig grüßt das Murmeltier.... Pünktlich zum Vierzigsten Jahrestag der Revolte sind die Medien wieder voll von Berichten, Anekdoten der Veteranen und den immergleichen Bildern und Filmen. Schon geübt durch die vielen bereits überstandenen Jahrestage werden wieder unverbesserliche Konservative den "68ern" die Schuld am Verfall von Anstand und Moral geben, die liberalen Renegaten werden den Modernisierungsschub, der damals ungewollt ausgelöst wurde, loben und von der "zweiten Geburt der Demokratie" schwärmen, wieder andere werden die Revolte mit dem Generationenkonflikt erklären und Götz Aly wird ein provokantes Enthüllungsbuch veröffentlichen. Also same procedure as every year. In dem Tagesseminar soll es dagegen um die medial meist vernachlässigten Aspekte der Revolte gehen: Also was waren die Vorbedingungen für die weltweiten Proteste der Sechziger Jahre ? Wie kam es zur Herausbildung einer internationalen Neuen Linken? Was diskutierten diese? Und was ist überhaupt passiert in Berkley, Paris, Turin, Prag, Tokio... . Was waren die Gemeinsamkeiten und was die Unterschiede der Bewegungen? Und was kam danach? Das Seminar soll kein dröges Monologisieren sein, sondern sich an den Interessen der daran Teilnehmenden orientieren. Somit sind die eben angeführten Fragen auch nur als Anregungen zu verstehen, die genauso gut durch andere ersetzt werden können. Durch das Seminar führt Jens Benicke, der momentan über die Rezeption der Kritischen Theorie innerhalb der Protestbewegung bis hin zu deren Verfallsformen promoviert.
▲
▲