Über das regressive Bedürfnis deutscher Tierfreunde
Der Veganismus ist elementarer Bestandteil des geistigen Repertoires deutscher Alternativkultur. Vegane „Volxküchen“ sind aus autonomen Jugendzentren, besetzten Häusern und linksradikalen Sommercamps genauso wenig wegzudenken wie schwarze Kapuzenpullover und Handlungsanleitungen zur Verbesserung der Welt. Das Engagement gegen Tierquälerei scheint zwar auf den ersten Blick nicht verwerflich. Doch spätestens seit auch Nazis „Go Vegan"-Shirts tragen,wird offenbar, daß viele Tierfreunde noch ganz andere ideologische Munition geladen haben. Wenn vegane Tierrechtler offen von den „Mächten des Bösen“ fabulieren, vom „Vegan Jihad“ träumen und ihre Avantgarde bereits das „sanfte Verschwinden der Menschheit von der Erde“ predigt, wird deutlich, dass hinter der Entscheidung auf Tierprodukte zu verzichten, ein politisches Konzept steht. Gezeigt werden soll, warum die Tierfreunde mit ihrer antispeziesistischen Forderung nach der Gleichsetzung von Mensch und Tier lediglich exekutieren, was ohnehin auf der Tagesordnung steht. Es soll zugleich um die Beantwortung der folgenden Fragen gehen: In welcher Tradition steht die vegane Tierrechtsbewegung? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Tierliebe und Menschenhaß? Und: Woher stammt das obsessive Verhältnis veganer Tierrechtler zu Splattervideos aus Schlachthöfen und Fotos von zerstückelten Tieren, ohne die offenbar keine ihrer Kampagnen auskommt? – Es referieren Jan Gerber (Halle), der dem Diskussionskreis „Materialien zur Aufklärung und Kritik“ (www.materialienkritik. de) angehört, und Michael Bauer (Halle), Mitglied der AG Antifa im Studentenrat der Uni Halle und Redakteur der Zeitschrift „bonjour tristesse“.