Im Durchschnitt findet fast jeden Tag ein Neonazikonzert in Deutschland statt. Meistens handelt es dabei sich um Rechts-Rock oder Hardcore.
Rechtsextreme finden in der Hardcoreszene einige Anknüpfungspunkte. Sie treten offen als Bands auf und werden innerhalb ihrer Szene als Stars verehrt. Der Kampf auf der Straße, das harte Leben, Unity und die Befreiung im Kampf gegen die herrschenden Zustände – Rechte verstehen es, klassische Themen des Hardcores für ihre Anliegen zu nutzen.
Viele Hardcorebands, die als unpolitisch gelten und in vergangenen Zeiten eher von einem linken Spektrum besucht wurden, sind mittlerweile Anlaufpunkt und Selbstdarstellungsbühne für Neonazis – so sind etwa bei Konzerten der Hardcoreband „Agnostic Front“ oftmals Neonazis anwesend. Die scheinbare Entpolitisierung des Punk und Hardcores aus der linken Ecke kommt dieser Entwicklung noch entgegen. Die Musik klingt ja zunächst gut, vertraut hart. Texte sind für viele erst mal zweitrangig.
Hardcore ist eine optimale Musikform für die Verbreitung der eigenen Ideen: Der oft martialisch und gewaltvolle Klang des Hardcores demonstriert Härte - die Härte im politischen Kampf und auf der Straße. Er bietet die Möglichkeit, der Wut und dem Hass in Form von Musik freien Lauf zu lassen. Diese bietet in ihrer extremsten Form die emotionale „Begeleitmusik“ zu Mord und Totschlag. Hoher Zulauf kommt aus der Fußball- und Hooliganszene, die ebenfalls einen speziellen Umgang mit Gewaltformen hegt.
Referent Chris Porzelli wird in seinem Vortrag die internationalen Musiknetzwerke thematisieren, die einen hohen Grad an Organisierung und Vernetzung aufweisen und es wird einen Überblick über die aktuellen Zustände, Entwicklungen und Tendenzen der Hardcoreszene in Deutschland geben.