Für viele Menschen ist heute klar, dass die Shoah ("Holocaust") sich nie wiederholen darf. Doch diese Feststellung allein wird keinen industriellen Massenmord verhindern können. Deswegen ist es notwendig sich mit den Ursachen und dem Wesen des Nationalsozialismus und natürlich des Antisemitismus auseinander zu setzen. Dazu gibt es viele Ansätze, einige, die die Shoah nur als eine herkömmliche Erscheinungsform des Rassismus abtun und andere, die nicht zwischen dem alten, christlichen Antisemitismus und dem moderneren mit der Industriellen Revolution aufkommenden "rassischen" Antisemitismus unterscheiden. Diese Ansätze schließen sich natürlich nicht aus, greifen aber beide, auch im Zusammenspiel, zu kurz. Um zu einer ausreichenden Analyse des Wesens und der Ursachen des Antisemitismus und des Nationalsozialismus zu gelangen, ist es nötig, sich mit einigen Fragen auseinander zu setzen:
- Wie war die Shoah überhaupt möglich?
- Wie konnte der Nationalsozialismus sowohl antimoderne wie moderne Elemente miteinander verbinden?
- Welche Rolle nahm der moralische Antikapitalismus der Nazis in deren antisemitischer Ideologie ein?
- Was ist vom Antikapitalismus der Nazis zu halten?
- Was haben Nazis mit Heuschrecken zu tun?
- War die Shoah einmalig? Was war das Besondere?
Zu diesen Fragen findet am 23.06.2007 um 11.00 Uhr in der KTS ein Tagesseminar mit David Goldner aus München statt. Grundlage der Diskussion wird der 1979 erschienene Text von Moishe Postone "Nationalsozialismus und Antisemitismus" sein, in dem er die Materialistische Erkenntnistheorie aufführt, um die ökonomischen Grundlagen des Antisemitismus deren Folgen herauszuarbeiten. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, der Essay sollte allerdings vor dem kostenfreien Seminar gelesen sein. Den Text findet ihr auf der Homepage www.postone-seminar.de.vu.