clickclickdecker trägt schlechte Erinnerungen, Verbesserungsthesen und Liebeserklärungen auf der Bühne vor, die ebenso niedlich wie Kettcar doch auch ebenso bissig charmant wie Die Sterne um die Ecke lugen. Über die klassischen Indie-Mucker-Klischees wundert er sich kurz, hält sich aber nicht weiter damit auf. Letztendlich sind die Texte das Erfrischende: jene etwas verwegenen, naiven Auseinandersetzungen mit alten Liebschaften und fragwürdigen Gewohnheiten.
Intelligente Popmusik mit dem Hang zur Grenzüberschreitung, der Freude an einer ausufernden Instrumentierung. Die Singer-Songwriter-Form ergänzt er durch elektronische Beats, fügt hier mal ein Klavier, dort noch eine Saxophonspur hinzu.
Der Tante Renate bedient seine Fans mit einer erfrischenden Symbiose aus ernsthaften Songarrangement, melodiösen Ravehooklines und einem (be-)hämmertem Beatgerüst. Im Song-Refrain-Schema bauen sich kleine Electro-Rockbastarde auf, die mit honigsüßen Melodien verzaubern wollen. Erstaunlicherweise rückt die Gitarre immer wieder weit hervor und ist durchaus auf eine Heavy-Metal-Vorstufe eingestellt. Anfangs mag dies befremdlich und zu spleenig klingen, doch letztendlich sind es tatsächlich die Melodien, welche einen stark bewölkten Tag retten können.
Wandelt das Gehirn Renates elektrobeatenden Sound in Befehle an die Motorik seiner Klienten, wird es nach seiner hymnischen Darbietung nur so von erschöpften, pustenden Körpern, aber doch glücklichen Menschen, strotzen.