Nachdem beim letzten Treffen Texte des einflussreichen Theoretikers der antiautoritären Studentenbewegung der Sechziger Jahre, Hans-Jürgen Krahl, diskutiert wurden, geht es diesen Monat um "das Idol der Studenten" (Der Spiegel): Herbert Marcuse.
Marcuse, der während der Novemberrevolution Mitglied eines Soldatenrates in Berlin-Reinickendorf ist und anschließend in Freiburg bei Martin Heidegger studiert, kommt in den dreißiger Jahren in Kontakt mit dem Frankfurter Institut für Sozialforschung. In den sechziger Jahren wird er v.a. durch die Veröffentlichung des Buches "Der eindimensionale Mensch" zum bekanntesten Vertreter der Kritischen Theorie. Seine Thesen über die Integration der Arbeiterklasse in die Gesellschaften der Industrienationen und die dadurch entstehende Rolle der Randgruppen und Intellektuellen als notwendiger, revolutionärer Katalysator werden in der frühen Studentenbewegung massenhaft rezipiert.
Anders als anderen Vertreter der Kritischen Theorie, wie etwa Horkheimer und Adorno, stellt sich Marcuse auch eindeutig auf die Seite der internationalen Studentenbewegung. Allerdings verzichtet er dabei nicht auf die schonungslose Kritik an den irrationalen und regressiven Elementen der Bewegung. Doch bleibt seine Kritik eine solidarische, wie die Revolte ebenfalls die seine bleibt. An Adorno schreibt er: "Wir wissen (und sie wissen), dass die Situation keine revolutionäre ist, nicht mal eine vorrevolutionäre. Aber dieselbe Situation ist so grauenhaft, so erstickend und erniedrigend, dass die Rebellion gegen sie zu einer biologischen, physiologischen Reaktion zwingt: man kann es nicht mehr ertragen; man erstickt und muss sich Luft schaffen."
Alle die, die der Meinung sind, dass sich an dieser Zustandsbeschreibung nichts, aber auch gar nichts, geändert hat und das die Revolution auch weiterhin notwendig bleibt, sind eingeladen mit uns die Texte von Herbert Marcuse zu diskutieren. Sie finden sich wie immer auf unserer Homepage (www.labandavaga.de) und im Begleitreader und sollten zum Treffen gelesen sein.
La Banda Vaga