Im 6. Teil unseres Diskussionszyklus wollen wir diesmal die Situationistische Internationale behandeln - eine in den 1960er Jahren aktive Gruppe von Intellektuellen und KünstlerInnen aus der ganzen Welt, die durch ihre radikale Gesellschaftskritik, aber auch durch ihre subversive Ästhetik prägenden Einfluss auf die Ereignisse des französischen Mai ’68 nahm. Als Hauptwerk gilt Guy Debords 1967 verfasstes Buch "Die Gesellschaft des Spektakels". Debord erweitert dort die Marx’sche Kritik der politischen Ökonomie zu einer Theorie des Spektakels: "Das Spektakel ist das Kapital in einem solchen Grad der Akkumulation, dass es zum Bild wird." In seinem Buch analysiert er das Spektakel als perfide Form des entfremdeten Lebens, das den Menschen nur noch die Rolle passiv Zuschauender am gesellschaftlichen Leben lässt. Dieser Entfremdung gegenüber stellt Debord die Institution der Räte, innerhalb derer die Massen ihr gesellschaftliches Leben selbst gestalten sollen - weder bevormundet von irgendwelchen politischen oder intellektuellen RepräsentantInnen, noch entfremdet von den gesellschaftlichen Prozessen, deren Verdrängung aus dem Bewusstsein gerade die Macht des Spektakels kennzeichnet. Wir haben aus diesem einflussreichen Werk Auszüge zusammengestellt, die zum Treffen bereits gelesen sein sollen. Neue sind wie immer herzlich willkommen.
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