Der Name Simon Wiesenthal steht wie kein anderer für das Bestreben, die noch lebenden NazimörderInnen ihrer gerechten Strafe zu überführen. Simon Wiesenthal selbst überlebte wie durch ein Wunder Pogrome, Zwangsarbeit und zwölf Konzentrationslager, bis auf seine Frau wurde seine gesamte Familie ermordet. Schon während des Krieges war er in der antifaschistischen Untergrundbewegung aktiv, unmittelbar nach seiner Befreiung im KZ Mauthausen begann er, die Namen der deutschen TäterInnen und ihrer Kollaborateure zu sammeln und an die Justiz weiterzuleiten. Diese Tätigkeit prägte auch sein weiteres Leben, die Ermordeten sollten nicht vergessen, die TäterInnen zur Verantwortung gezogen werden. Wiesenthal verstand seinen Kampf gegen Straffreiheit, Verdrängung und Vergebung auch als „eine Warnung an die Mörder von morgen". Durch Wiesenthals Hilfe wurden etwa 1100 TäterInnen vor Gericht gestellt, darunter auch Adolf Eichmann. Exemplarisch für Wiesenthals Arbeit war die Aufspürung von Karl Silberbauer, der als SS-Mann und Polizist für die Verhaftung von Anne Frank verantwortlich war. Nach dem Krieg lebte und arbeitete Silberbauer in Wien - als Polizist. Der Propaganda von schon damals aktiven Shoah-LeugnerInnen, die auch die Echtheit des Tagebuchs von Anne Frank in Frage stellten, konnte so wirksam etwas entgegengesetzt werden. Doch wie viele andere wurde auch das Verfahren gegen Silberbauer eingestellt, da er „auf Befehl“ gehandelt habe, auch das typisch für den Zeitgeist, dem sich Wiesenthal vehement entgegenstellte. Nicht nur in Deutschland und Österreich wurde spätestens seit Beginn des Kalten Krieges der Aufdeckung von NazitäterInnen, oft Angehörige der „westlichen“ Elite, mit Mißtrauen und Widerstand begegnet. Zahllose Anfeindungen, Morddrohungen und auch Attentate gegen ihn und seine Familie waren der Preis, den er für seine unermüdliche Tätigkeit zahlen mußte.
Am 20. September 2005 ist Simon Wiesenthal im Alter von 96 Jahren in Wien gestorben. Das Simon Wiesenthal Center (www.wiesenthal.com) setzt heute seinen Kampf fort, und noch immer läßt der Name Wiesenthal den „MörderInnen unter uns“ keine Ruhe (www.operationlastchance.com). Anläßlich seines Todestages zeigen wir die aufwendige und mehrfach preisgekrönte Verfilmung seines Lebens, die 1989 mit Ben Kingsley in der Hauptrolle erschienen ist. Der Film entstand in enger Zusammenarbeit mit Simon Wiesenthal.
Da der Film eine Länge von ca. 150 Minuten hat, wollen wir mit der Veranstaltung pünktlich beginnen.
Trotz des wenig heiteren Themas wird es auch diesmal Knabberzeug und frisches Obst geben.