Seafood Shows präsentieren Noisepop, abstract pop und surfigen Garagensound aus den sogenannten neuen Bundesländern.
HIRBEL machen mit Gitarre und Schlagzeug -meditative noise pop-, der dem Gehirn eines geistig behinderten Kindes - nämlich Hirbel - entsprungen sein könnte. Don-t be offended, denn die Band hat sich nach einem dieser sozialkritischen 70er-Jahre-Kinderbücher benannt, in dem ein gleichnamiger Protagonist seine Odysseen durch das Heimsystem und die Gesellschaft der BRD macht. Die Band Hirbel aus aus Erfurt/Berlin beziehen sich zwar auf diese eher düstere Geschichte (props für den realtalk, der in der zeitgenössischen Kinderliteratur gerade nicht so en vogue ist), jedoch ist das, was sie machen die Vertonung einer utopischen Alternativversion von Hirbels Leben, -wenn seine Mutter ihn nicht in ein Kinderheim gesteckt hätte und er stattdessen multiinstrumental erzogen worden wäre.- So heißt es in ihrem Pressetext. Der Rest davon klingt ein bisschen so, als hätte es ein koksender Sozialarbeiter geschrieben - wir wollen es Euch nicht vorenthalten: -Populärmusikalische Versatzstücke werden mit meditativ-infantileskem Halbstarken-Rock verwoben und gehen eine querfüßige Symbiose ein.- Das ist tatsächlich auch sehr treffend formuliert. Hört es euch an, und werft auch ein Auge auf das wirklich reizende Artwork!
SAD MERMAID aus Berlin In Berlin ist manches besser als hier: Es gibt dort z.B. Çiğ Köfte und massenweise weibliche* solo artists. Davon könnte sich unsere bedeutungslose Kleinstadt mal eine Scheibe abschneiden. Aber lassen wir das Gejammer und freuen uns, dass mal wieder eine vorbeikommt um mit uns in der alten Eisenbahner_innenkantine Wurzelgemüse zu essen und den Staub auf den alten Boxen zum flirren zu bringen. Düster und blinkend zugleich klingt ihre Musik, die sie, so das Intro-Magazin, vermutlich in ihrem Schlafzimmer einspielt. Ob das nun tatsächlich so ist, weil Frauen* das angeblich traditionell dort machen, weil Kathleen Hanna mal etwas darüber gesagt hat, oder der Intro-Redakteur einen feuchten Traum von duftenden Mädchenzimmern hatte, sei dahingestellt. Nichts gegen homerecording, aber wir glauben ja, dass der Proberaum von Sad Mermaid in einer alten Forschungsstation in der Tiefsee ist, und man darf drin rauchen. Alles piu-piut und blitzt und Kabel hängen herum, und man darf nirgends dran kommen, weil Wackelkontakt- und Stromschlaggefahr. Das ist alles aber nur für die gefährliche Aura, denn das mermaidsche Studio funktioniert natürlich super smooth. Und so hört sich auch die Musik von Sad Mermaid an: Nach Tiefseemelancholie, dem Spiel mit der Gefahr, wenn Wasser und Elektronik sich zu nahe kommen und dem dekonstruierten Equipment der Band, die sie aus dem Meeresbunker geworfen hat. Wäre sie bei TLC gewesen, hätte sie gesungen: Don‘t go chasing waterfalls / go for submarines and giant squid and anglerfish.
GHOST PONY aus Berlin haben noch keine Aufnahmen, zumindest nicht im Internet. Und sie sind mit Hirbel auf Tour. Deshalb müssen wir uns auf ihren Pressetext verlassen (der klingt, als sei ihre Musik ganz und gar nach unserem Geschmack): Ghost Pony is a German band located in Berlin. The Quartett plays their own mix of Garage and Surf with dreamy melodies labelled as Mud Pop. Their songs are defined by swampy guitar riffs and a dark voice that sounds like a distant cave echo. The set contains soulful and melancholic ballads that change fast to catchy dance hits. At the end of April the band-s going on their first tour across the country.
hirbel.bandcamp.com soundcloud.com/sadmermaidxo sadmermaidxo.tumblr.com