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Vorwort
Abschied der KoraktormacherInnen
Ein Vorwort gab´s schon lange nicht mehr..., aber jetzt halten wir´s für angebracht, mal wieder eins zu schreiben. Wir, das ist das "Koraktor-Team", das jetzt nunmehr seit ungefähr viereinhalb Jahren jeden Monat das KTS-Programm zusammenfasst sowie die Texte, die von euch geschickt werden, layoutet und im Koraktor platziert. Ab und zu haben wir auch mal unseren eigenen Senf abgegeben - oder den "Senf" des KTS-Montagsplenums abgedruckt. Öfter kam es zu Missverständnissen, denn vielen wurde in den ganzen Jahren nicht klar, dass nicht jeder Text, der im Koraktor veröffentlicht wurde, die Meinung "der KTS" widerspieglete, sondern dass das Programmheft eine Art Forum darstellt, um den verschiedensten (linken) Freiburger Gruppen und Einzelpersonen Raum zu geben, eigene Texte zu veröffentlichen. Zensiert haben wir in der ganzen Zeit so gut wie nicht - höchstens mal das ein oder andere superpeinliche Statement in den Müll geworfen. Texte, die wir zwar fraglich fanden, die uns aber "diskussionswürdig" erschienen, haben wir abgedruckt mit der Absicht, eine öffentliche Auseinandersetzung anzuregen - was aber oft nicht gelang.
Für viel Verwirrung sorgte der Artikel von "F. Bauernfeind", nach dessen Veröffentlichung die ganze KTS als kriegsbefürwortend galt. Nochmal an dieser Stelle: der Text spiegelte nicht die Meinung "des Hauses" wider, auch nicht des KTS-Montagsplenums. Wer den Artikel scheiße fand, hätte ja im nächsten Koraktor etwas dazu schreiben können... so war das ganze "Projekt" eigentlich gedacht - und ist es noch. Allerdings wird sich in Zukunft so manches ändern. Zum Beispiel das "Koraktor-Team". Wir "Alten" finden, wir haben die Sache lange genug gemacht und es haben sich nun Leute gefunden, die bereit sind, die Arbeit zu übernehmen. Dadurch wird sich an der Gestaltung des Heftes vermutlich einiges ändern, aber wohl kaum am Inhalt. Nach wie vor seid ihr gefragt, Texte zu verfassen und uns zu schicken - ebenso Beiträge für eure Veranstaltungen zu schreiben, die dann im Koraktor veröffentlicht werden können. Alles weitere wird man sehen - lasst euch überraschen. In diesem Sinne verabschieden wir uns also erstmal von euch, haltet die Ohren steif, richtet euch nicht zu bequem ein in eurer Nische, sondern seid weiter politisch aktiv... euer "altes Koraktor-Team"
Übrigens:
Im August wird es wegen einer KTS-Sommerpause keinen Koraktor geben!
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KTS kotzt
Das Plenum zu unerfreulichen Vorkomnissen
In letzter Zeit kam es in der KTS bei Veranstaltungen zu Problemen, über die wir als Montagsplenum nicht mehr hinwegsehen können - und wollen.
Die KTS versteht sich als selbstverwaltetes autonomes Zentrum. Viele der BesucherInnen haben offensichtlich nicht die geringste Ahnung, dass das mehr als nur billiges Bier und nette Partys bedeutet. Deshalb hier ein kurzer Erklärungsversuch. Die KTS finanziert sich selbst. Bis auf die Kaltmiete gibt es keine Subventionen. Die Leute, die in der KTS arbeiten, tun dies unentgeltlich und es gehört wesentlich mehr dazu, als "nur" bei einer Party hinter der Theke zu stehen. Oft sind es die gleichen Personen, die eine Veranstaltung organisieren, für Bands kochen, Theke oder Kasse machen, für einen reibungslosen Ablauf sorgen und hinterher wieder aufräumen. Außerdem kostet es Zeit und Nerven das Haus zu verwalten und einigermaßen sauber und instant zu halten. Auch die einzelnen Gruppen, die das Haus nutzen, zahlen keine Miete und arbeiten ohne dafür auch nur einen Cent zu kriegen. Auf dieses Engagement der BetreiberInnen scheinen in letzter Zeit immer weniger Leute Rücksicht zu nehmen. Einige Beispiele aus einer langen Liste: auf Konzerten/Partys wird gerne um den Eintritt gefeilscht. Wir bemühen uns stets, den Eintrittspreis so niedrig wie möglich zu halten. Nirgends in Freiburg ist der Eintritt so billig wie in der KTS, aber Bands brauchen Spritgeld, und auch Strom, Klopapier etc. kosten Kohle. Anderswo werden ohne mit der Wimper zu zucken für zwei Bands 8€ gezahlt, aber für drei Bands in der KTS 5€ zu verlangen ist euch zu viel?!?
Ein weiterer Punkt: In letzter Zeit geht tierisch viel in und um die KTS kaputt, i.d.R. sind es hirnlose Sauf-Zerstörungsanfälle, was uns einfach unnötig Arbeit aufhalst, z.B. die Kloschüsseln, die mehrfach demoliert worden sind, oder die vielen kaputten Flaschen und der weggeworfene Müll.
Auch wird zu oft geklaut, ein Verhalten, das wir in der KTS nicht tolerieren. Wer erwischt wird, kriegt außer Hausverbot mit Sicherheit noch ganz anderen Ärger!
Und zu allem Überfluss haben wir auch noch Stress mit der Deutschen Bahn, der das KTS-Gebäude gehört. Da sich auf deren angrenzendem Gelände ein Eisenbahnachsenlager befindet, fällt der Zuliefer-LKW, der rund um die Uhr kommen kann, etwas größer aus. Konkret bedeutet das, dass jedes Auto, das auf dem DB-Gelände oder zwischen der KTS und der Auffahrt parkt, im Weg steht und somit für die DB eine "Behinderung des Betriebes" darstellt und künftig abgeschleppt werden kann. Wir bitten euch deshalb, eure Autos ab sofort woanders zu parken, anbieten tun sich hierfür die Carl-Kistner-Straße und die Lörracher Straße.
Es wäre also schön, wenn ihr euch ein paar Gedanken zu dem hier Gesagten machen würdet und euer Verhalten gegebenenfalls etwas ändert.
Gruß, KTS-Montagsplenum
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Depleted Uranium
Begleittext zur Veranstaltung mit Damacio Lopez über Waffen aus angereichertem Uran
Am 1. Juli lädt die Umwelt- und Projektwerkstatt zu einem Vortrag mit Damacio Lopez zum Thema Waffen aus abgereichertem Uran (Depleted Uranium, DU) ein. DU wurde im ersten Golfkrieg und im Kosovo, wie auch höchstwahrscheinlich in Afghanistan und im zweiten Golfkrieg verwendet, wodurch ganze Landstriche radioaktiv verseucht wurden.
Wer ist Damacio Lopez?
Damacio Lopez ist Geschäftsführer von IDUST (Internationales Forschungsteam für abgereichertes Uran, DU), bestehend aus Wissenschaftlern, Aktivisten, Militärangehörigen und Ärzten. Er ist seit 1985 auf dem Gebiet tätig und organisierte ersten Widerstand in der Region Socorro, New Mexico, mit einer Untersuchung zu den Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit in der Nähe stattfindenden Tests von DU-Waffen.
Wofür wird abgereichertes Uran verwendet?
Als Schutzschild hoher Dichte für Panzer und als Bestandteil von Munition zur Erhöhung der Durchschlagskraft (300/800 Tonnen im ersten Golfkrieg, Kosovo, Afghanistan?). Mittlerweile wird DU für Munition der Luftwaffe und der Artillerie, zur Beschichtung von Bomben, von Cluster-Bomben, Anti-Personenminen und vielem mehr verwendet.
DU ist nicht gleich DU!
Ursprünglich ist es abgereichertes Natururan ohne das spaltbare Isotop 235. Dieses ist schon gefährlich genug. Mittlerweile befinden sich in einigen Waffen Uranabfallprodukte aus der Wiederaufarbeitung von Brennstoffen, welches aufgrund von Spuren des hochgiftigen Plutoniums weitaus gefährlicher ist. Bislang sind noch keine gründlichen wissenschaftlichen Studien zu DU durchgeführt worden. Wie immer werden von Gemeindeebene bis zur Ebene der UNO keine Ressourcen für eine Studie zur Verfügung gestellt. Die UNO wartet bereits seit fünf Jahren auf einen diesbezüglichen Bericht der "Unterkommission zur Verhinderung der Diskriminierung und zum Schutz von Minderheiten". Trotzdem existieren klare Hinweise auf eine Erhöhung des Krebsrisikos und der Anzahl der Missbildungen bei Geburten innerhalb von Personengruppen, die DU ausgesetzt sind und waren.
Lügen über Lügen
Die üblicherweise vorgebrachten Argumente für den Einsatz von DU zur Verbesserung der Durchschlagskraft von Geschossen sind nur ein Teil der Wahrheit. Von Anfang an hat man mit diesen Waffen zwei Dinge verfolgt: Abgesehen von den unmittelbaren und wahrscheinlich tödlichen Auswirkungen auf Menschen in unmittelbarer Nähe führen diese Waffen zu einer fortdauernden Gefährdung menschlichen Lebens und verseuchen die Umwelt. Das scheint sich im Irak bewahrheitet zu haben, wo mehr als 800t DU im ersten Golfkrieg eingesetzt wurde. Irakis und Militärangehörige, die die mit DU verseuchten Gebieten betreten haben oder dort lebten, haben ähnliche Gesundheitsprobleme.
Langzeitprobleme
Das Dekontaminieren großer Flächen ist extrem aufwendig. Die meisten DU-Waffen verbrennen beim Aufschlag auf das Ziel und es werden mikroskopisch kleine Teilchen in die Luft geblasen. Diese können dann Wasser und Boden radioaktiv verseuchen. Sie können in die Nahrungskette gelangen oder inhaliert werden. Sie bleiben für Milliarden von Jahren radioaktiv. Diese Waffen sind eventuell bereits gemäß diverser internationaler Abkommen und aufgrund von Entscheidungen der UNO und des Internationalen Gerichtshofs verboten, aber es wird erst einer von der UNO getragenen Vereinbarung bedürfen, damit diese Waffen in schriftlicher Form verboten werden.
Text: Umwelt- und Projektwerkstatt
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Die Alternative zur Miete
Neues von der Initiative Umsonst Wohnen
Nachdem im letzten Koraktor dazu aufgerufen wurde, die Daten leerstehender Häuser und Wohnungen an das Projekt "umsonst wohnen" zu schicken, wollen wir hier ein paar Ergebnisse der Recherche veröffentlichen. Ein paar Hinweise sind eingegangen, allerdings hauptsächlich durch die BZ... So druckte sie extra zwei Artikel zum Thema: einmal über den Leerstand von Gewerbeflächen und einen zweiten mit dem grandiosen Titel: "Viel Leerstand am Schauinsland". Die gute Nachricht des ersten Artikels: Die Mietpreise sind im Keller, weitergebaut wird trotzdem. Und Hugo Sprenker, beim Ring deutscher Makler, meint, "in Freiburg haben wir mehr Leerstand als man glaubt." So etwa die gut 7000qm über dem Praktiker-Baumarkt in der Munzinger Straße.
Im zweiten Artikel erklärt ein Leerstandsexperte der hochtief, dass "in Freiburg zurzeit rund 100.000qm(!) Wohnfläche leerstehen" würden. Und da behaupte noch wer, es gäbe keinen freien Wohnraum. Konstruktiv wie wir sind, schlagen wir vor (und fordern!): Leeren Wohnraum als solchen kennzeichnen und zur kostenlosen Nutzung freigeben!
Der "breiteren Öffentlichkeit" wird "umsonst wohnen" zum erstenmal im Rahmen des "Festivals gegen die Arbeit" (oder @nti @rbeits @ktionswochenende ?) vom 3.-6. Juli in der KTS vorgestellt. Wir meinen: das passt zusammen, denn wenn durchschnittlich ca. 40%* des Einkommens allein für Mieten ausgegeben werden, so sind dies wohl durchschnittlich ca. 40% der geleisteten Arbeit. Und das mit der Arbeit... ihr wisst ja, es gibt angenehmere Themen. Z.B. das Thema Logowettbewerb. Wir veranstalten einen. Mit dem Logo sollen leerstehende häuser und Wohnungen gekennzeichnet werden. Kriterien: es soll deutlich machen, worum es geht, als Sprühschablone nutzbar sein. Farben: egal. Bitte sendet eure Vorschläge an die unten genannten Kontakmöglichkeiten. Natürlich werden die besten und auch die anderen ausgezeichnet. Mit was? Bitte sendet eure Vorschläge an die unten genannten Kontakmöglichkeiten.
Also, "seid kreativ" und viel Spaß.
P.S. Außerdem gilt immer noch: wenn ihr leerstehende Häuser und Wohnungen kennt, Beschreibung, Lage, Adresse usw. an "umsonst wohnen" weitergeben.
* aus irgendeiner hoch offiziellen studie
Die e-mail:
Die Adresse für Post: umsonst wohnen c/o Infoladen, Basler Straße 103, 79100 Freiburg
Text: umsonst wohnen