„Denk doch mal an Jesus, der war besser als Du/ Er mußte so jung sterben, sag mal was dazu!“ Was Funny van Dannen in seinem Song „Junge Christen“ beschreibt, ist wohl den meisten schon passiert: Ganz vernünftig aussehende junge Menschen labern einen an und wollen über „Gott“ reden. Als Reaktion auf die gesellschaftliche Krise wenden sich immer mehr Jugendliche der Religion zu, wenn auch meist nicht im Rahmen der großen Kirchen. Neue christliche Bewegungen geben sich bewußt jugendlich-modern, erweisen sich aber bei näherer Betrachtung als autoritäre Gemeinschaften, deren Mitglieder massiv indoktriniert werden und in vielfältige Abhängigkeit geraten. Die Welt wird als „sündig“ und „gottlos“ begriffen - eine Perspektive, die einer emanzipatorischen Kritik der kapitalistisch, nationalstaatlich und patriarchal verfaßten Gesellschaft diametral entgegensteht. Denn aller unorthodoxen Form zum Trotz sind die vertretenen „christlichen Werte“ entschieden konservativ, antifeministisch, homophob, repressiv, antiliberal und somit alles andere als harmlos. Dies vor allem auch deswegen, weil sich die Bewegungen als „revolutionär“ begreifen und organisieren; sie versuchen, ihr reaktionäres Programm dem Rest der Welt aufzuzwingen, in dem sie etwa gegen das Recht auf Abtreibung, gegen „Gotteslästerung“, „Schund“ und „Perversion“ kämpfen. Der politische Einfluß christlicher FundamentalistInnen nimmt nicht nur in den USA beständig zu.
Gezeigt werden zwei aktuelle Dokus, in denen „The Call“ (christliche „Erweckungsbewegung“ in Deutschland) und eine amerikanische „Kein Sex vor der Ehe“-Bewegung portraitiert werden. Neben Aufklärung über eine wachsende Gefahr ist auch ein gewisser Unterhaltungswert garantiert. Die Filme dauern je etwa 40 Min., davor wird es eine kurze Einleitung, danach noch Kneipe mit gottlos-hedonistischer Musik und Möglichkeit zur Diskussion geben.