Harry Belafonte kennen die meisten wohl nur als seichten Entertainer und Calypso-Sänger längst vergangener Tage. Seine Schallplatten finden sich in den Wühlkisten auf Flohmärkten oder in verstaubten Plattenregalen unserer Eltern.Nur wenige hierzulande wissen aber, dass Harry Belafonte - Ende der 20er Jahre als Sohn jamaikanischer Einwanderer in Harlem geboren - neben Schauspieler und Entertainer auch zeitlebens politischer Aktivist war.
Geprägt von einer Kindheit und Jugend in Armut, gefangen in den rassistischen Strukturen der USA jener Zeit, war sein Leben ein steter Kampf gegen Ausschluss und Ungerechtigkeit. Wundersame Umwege führten ihn in Piscators Dramatic Workshop an der New School for Social Research, wo er zusammen mit Marlon Brand, Tony Curtis und vielen anderen Schauspielunterricht erhielt, in die New Yorker Jazzkeller, wo er im Royal Roost zu einem ersten Auftritt als Sänger kam, auf die Bühnen von Las Vegas, auf die Filmsets von Hollywood, zu den Südstaaten-Kampagnen des Student Nonviolent Coordinating Comitee und vielen weiteren Stationen.
Seine 2011 erschienene Autobiographie My Song gibt wunderbaren Einblick in eine bewegte Zeit und ein bewegtes Leben eines aussergewöhnlichen politischen Akteurs. Das Buch wird in Auszügen vorgestellt mit dem Schwerpunkt auf der Bürerrechtsbewegung - natürlich untermalt mit Calypso und anderen Kostproben. KTS-Kneipe