Für viele Schwarze Menschen und People of Color gehört es zum Alltag: egal wo sie sich aufhalten, was sie machen – sie werden immer wieder angehalten und kontrolliert, ohne dass sie durch ihr Verhalten irgendeinen Anlass geliefert hätten. Laut Polizeigewerkschaftsvorsitzendem Rainer Wendt ist eine effektive Polizeiarbeit ohne diese rassistische Praxis nicht möglich. Das Oberverwaltungsgericht Koblenz entschied jedoch in einem Berufungsverfahren, dass diese Polizeipraxis eine Ungleichbehandlung aufgrund einer verbotenen Diskriminierung darstellt. In erster Instanz wurde der Bundespolizei noch zugestanden, Zugreisende auf bestimmten Strecken ohne konkreten Verdacht zu kontrollieren und sie nach Hautfarbe auszuwählen. Ein Generalverdacht gegenüber Schwarzen Menschen wurde damit richterlich legitimiert.
Filmvorführung: ID-withoutcolors
„ID-WITHOUTCOLORS“ ist der erste Dokumentarfilm über Racial Profiling in Deutschland. Er lässt Passant*innen, Betroffene und Opfer, Aktivist*innen, Anwält*innen, Politiker*innen, Wissenschaftler*innen und Sprecher*innen der Polizei über institutionalisieren Rassismus zu Wort kommen. Er macht deutlich, was jahrelang unbeachtet blieb: Racial Profiling gehört in Deutschland zur Tagesordnung.
29. April 2014, 20 Uhr, KTS (Basler Str. 103)
Vortrag mit Sven Adam und Tahir Della
Tahir Della ist Protagonist des Dokumentarfilmes und Vorstandsmitglied der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD). Er fordert eine diskriminierungsfreie Polizeiarbeit und die Umsetzung des Gleichbehandlungsgrundsatzes des Grundgesetzes. Rechtsanwalt Sven Adam spricht über Verfahren gegen die Bundespolizei. Er begleitet derzeit zwei Fälle von Racial Profiling. Dabei bietet sich erneut die Gelegenheit, strukturellen Rassismus in deutschen Sicherheitsbehörden öffentlich sichtbar zu machen.
7. Mai 2014, 19 Uhr, Uni Freiburg, HS 3044 Veranstaltet von: Antidiskriminierungs-Referat des AStA Freiburg