Im Frühsommer 1992 attackierten BewohnerInnen des Mannheimer Stadtviertels Schönau tagelang das dortige Flüchtlingsheim. Dies löste auch überregional entschiedene Solidarität mit den Flüchtlingen aus. Die Schönauer Ereignisse fanden im zeitlichen Umfeld neonazistischer Pogrome und rassistischer Morde (Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Mölln etc.) statt. Vor diesem Hintergrund beleuchtet der Kulturwissenschaftler Matthias Möller die unterschiedlichen Konfliktdarstellungen regionaler Akteure (Polizei, Presse, Stadtverwaltung, Schönauer Bürger, Antifa-Gruppen u.a.). Obwohl die Gewalt gegen Flüchtlinge zum Beispiel in Rostock-Lichtenhagen oder Mölln weitaus größere Ausmaße und schlimmere Folgen zeitigte, hat der Fall Mannheim-Schönau durchaus exemplarischen Charakter für die Welle pogromartiger Gewalt gegen Flüchtlinge der 1990er Jahre und die daraus entstandenen Diskussionen um antifaschistische Gegenwehr.
Der Vortrag findet im Rahmen der Vortrags- und Filmreihe "Rechtsradikalismus und Antifaschistischer Widerstand in der BRD seit den 90ern" statt. Ab 19 Uhr gibt es VoKü.
P.H.A. & Autonome Antifa