Am 12. Juni 2011 wurde nach anderthalb Jahren erneut ein Brandanschlag auf die KTS verübt. An zwei unterschiedlichen Stellen vor der KTS wurden Feuer gelegt, was am frühen Sonntagmorgen entdeckt wurde. Unter einem Fenster brannte eine Feuertonne, auf welcher eine hochkant gestellte Holzpalette stand, welche an die Hauswand gelehnt war. Auf dem Fahrradabstellplatz am nördlichen Ende des KTS-Grundstücks war kurz zuvor ebenfalls ein Brand ausgebrochen. Dabei brannten ein dort abgestelltes Sofa sowie als Sichtschutz am Zaun gespannte Planen auf mehreren Metern komplett nieder.
Diesem Brandanschlag auf die KTS gingen Angriffe auf verschiedener Ebene voraus. Die Deutsche Bahn schickte eine mietrechtliche Abmahnung, die Lokalpresse hetzte gegen das Autonome Zentrum, die örtliche CDU versucht im Gemeinderat Stimmung gegen die KTS zu machen und die Polizei schikaniert BesucherInnen und setzt immer häufiger auf Eskalation.
Im Umfeld von Autonomen Zentren gibt es gelegentlich Interessenskonflikte. Ruhebedürftige AnwohnerInnen haben anderes im Sinn als feiernde Partygäste. Die Bahn würde den Bahnweg am liebsten absperren, während AnwohnerInnen und BesucherInnen der KTS ihn als Fahrradweg nutzen. AnwohnerInnen, KünstlerInnen, aber auch viele KTS-Aktive ärgern sich über Glasscherben in der Umgebung.
Die KTS ist sich dieser Problematik bewusst und versucht die Konflikte zu lösen. Bereits vor der Stimmungsmache in der Lokalpresse gab es Gespräche mit NachbarInnen und momentan wird versucht die Lautstärke bei Partys zu reduzieren. Aufgrund der Struktur der KTS braucht es oft etwas Zeit, bis mit geringem Budget und ohne Lohn KTS-Aktive genügend Zeit und finanzielle Möglichkeiten finden, getroffene Entscheidungen auch praktisch umzusetzen.
Die Deutsche Bahn hat vor wenigen Wochen eine Abmahnung an ihre Mietvertragspartnerin, die Stadt Freiburg, geschickt. Darin wurden vermeintliche Missstände moniert, ohne dass die Bahn die KTS im Vorfeld darüber informiert hatte, dass es aus Sicht der Bahn Probleme gibt, die eine Abmahnung rechtfertigen würden. Und das, obwohl der Bahn beim letzten der regelmäßig stattfindenden Treffen mit Stadt und KTS eine Kommunikation der kurzen Wege angeboten wurde.
Konkret beschwerte sich die Bahn über Partygäste, die den Bahndamm betreten. Doch auch Bauzäune, die das Betreten verhindern sollten, wurden in der Abmahnung der Bahn beanstandet. Selbst hat die Bahn jedoch noch keinen Vorschlag gemacht, wie Menschen am Betreten des Bahndammes gehindert werden könnten. Als weiteren Punkt der Abmahnung nannte die Bahn herumliegende Scherben, die tatsächlich ein Problem darstellen, an dem die KTS arbeitet. Allerdings kann die KTS nicht für alle umliegenden Wege verantwortlich gemacht werden. Der letzte - und offensichtlich vorgeschobene - Punkt betrifft einen Kabelkanal entlang des Bahnwegs, dessen Abdeckung beschädigt sein soll. Diese Schäden bestehen aber schon seit Jahren und haben nichts mit der KTS zu tun. Diese Punkte rechtfertigen keine Abmahnung.
Auch in der Presse wurden Behauptungen über die KTS aufgestellt, die nicht zutreffen. In der Badischen Zeitung und im Wochenbericht erschienen Artikel, welche Beschwerden eines Bürgervereins zum Anlass nahmen, Stimmung gegen die KTS zu machen. In den Zeitungen findet sich kein Wort darüber, dass es bereits vor den Verlautbarungen des Bürgervereins Gespräche zwischen NachbarInnen und der KTS gab. Weder BZ noch Wochenbericht haben beim KTS-Plenum um eine Stellungnahme gebeten und haben unhinterfragt die parteiische Darstellung des Bürgervereins Mittel- und Unterwiehre abgedruckt.
Der Wochenbericht hat zudem falsche Fakten über die Höhe der Zuschüsse durch die Stadt verbreitet. Die KTS ist nicht identisch mit den KünstlerInnen im selben Gebäude, die ebenfalls Zuschüsse von der Stadt bekommen. Und nur weil es laut Wochenbericht Fakt sei, dass es nach jeder Party Ärger gäbe, stimmt das noch lange nicht. Fakt ist: es gab einen Brandanschlag auf die KTS. Die Lokalpresse scheint sich der Verantwortung für die von ihr erzeugte Stimmung nicht bewusst zu sein.
Die CDU versucht sich nach ihrer Niederlage bei den letzten Landtagswahlen ideologisch zu profilieren, zeigt sich wenig konstruktiv und fordert lediglich "monetäre Sanktionen". Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende und Leiter des Polizeireviers Breisach bringt damit die CDU auf Linie der Polizei, der die KTS schon lange ein Dorn im Auge ist. Regelmäßig provoziert die Polizei vor der KTS durch Kontrollen und greift Partygäste an. In letzter Zeit setzt sie immer häufiger auf Eskalation und misshandelt sogar Festgenommene auf der Wache.
Zur Zeit wird die KTS aus verschiedenen Richtungen von Konservativen angegriffen und ist bedroht. Dennoch: wir werden unseren unkommerziellen Freiraum verteidigen und das Autonome Zentrum weiter ausbauen!
KTS Freiburg Communiqué vom 20.06.2011