Mieter_innen müssen ihre Häuser verlassen oder ihr Leben anderswo drastisch einschränken, da sie die ständig steigenden Mieten nicht mehr bezahlen können. Emanzipatorische Projekte und alternative Lebensformen sehen ihre erkämpften Freiräume ständig bedroht. Öffentliche Räume und Einrichtungen werden munter weiter kommerzialisiert. Statt offener, bunter und vielfältiger Raum für alle zu sein, werden die Innenstädte mehr und mehr zu standardisierten Verwertungsmaschinen: Erwünscht ist nur, wer zum Geld ausgeben oder Arbeiten kommt.
Doch all das muss so nicht sein. Wir wollen anfangen, die Städte nach den Bedürfnissen der Menschen zu gestalten, anstatt sie stumm und widerspruchslos dem angeblichen Zwang der Gewinnmaximierung zu überlassen. Wir wollen gemeinsam eine andere Stadt einfordern und entstehen lassen. Denn wie sich unsere Städte entwickeln geht uns alle an. Wenn wir eine vielfältige Stadt wollen, in der alle Menschen Raum haben zum Wohnen und Leben, egal ob mit oder ohne Geld, dann müssen wir alle aktiv werden. Denn von selbst wird sich nichts ändern: Wir müssen Stadt selber machen, wenn wir eine Stadt für alle wollen.
Denn was üblicherweise als -alternativlos- dargestellt wird, ist nichts als die Folge einer Politik, die nur an Profitmaximierung und dem Erhalt der bestehenden Verhältnisse interessiert ist. Wenn Häuser und Plätze als Ware auf dem -freien Markt- gehandelt werden, zählt für deren Eigentümer nichts als der maximale Profit. Unter diesen Bedingungen ist Gentrifizierung die logische Folge - also die Aufwertung und Verteuerung von -angesagten- Stadtteilen, die mit Verdrängung und sozialer Segregation einhergeht. Auch städtische Akteure spielen nach allen Regeln der Kunst mit. Wie beispielsweise in Freiburg die Freiburger Stadtbau, obwohl sie doch ihrer Satzung nach einen -sozialen Auftrag- hat: Ganze Straßenzüge mit günstigem Wohnraum sollen abgerissen und teuer neugebaut werden, während die Gewinne aus dem -sozialen Wohnungsbau- den Freiburger Haushalt subventionieren und leerstehende Häuser von der Polizei beschützt werden.
Räumen für unkommerzielle kulturelle Projekte, Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen, Plätze ohne Konsumzwang und Lebensformen, die nicht in die vorgesetzten Schemata passen, wird unter diesen Bedingungen die Existenberechtigung abgesprochen.
Mitte Juli wollen wir gemeinsam mit vielen anderen Menschen Strategien für eine andere Stadt sammeln und konkrete Alternativen entstehen lassen. Die -Recht auf Stadt!—Tage sollen ein Forum sein für alle Menschen, die sich über die Umgestaltung der Innenstadt aufregen, die ihre immer weiter steigenden Mieten nicht länger akzeptieren wollen, die wohnungslos sind, sich mit ihrem Vermieter streiten, Freiburg generell viel zu teuer finden, die eine wirklich ökologische und soziale Stadt wollen, die eine Stadt wollen, die von unten und nicht von oben grün gemacht wird, die sich mehr offene und unkommerzielle Räume wünschen und alle anderen Menschen, die eine Stadt für alle wollen. Es wird viele Möglichkeiten geben, sich in Theorie und Praxis einzubringen. Jeder ist eingeladen, sich zu beteiligen, Ideen und Aktionen beizusteuern, zu organisieren und zu mobilisieren.
Recht auf Stadt- Freiburg ist ein offenes Netzwerk, das im März 2011 gegründet wurde. Wir freuen uns über Menschen und Gruppen, die sich mit ihren Ideen einbringen wollen - gerade auch für die -Recht auf Stadt!—Tage im Juli. Wir treffen uns immer am 2. Freitag im Monat um 20:00 beim Mietshäuser-Syndikat im Grethergelände, Adlerstr. 12, Freiburg.