Auseinandersetzungen um Fragen der Stadtplanung, der Wohnraumversorgung und alternativer Wohn- und Lebensformen können in Freiburg auf eine lange Geschichte zurückblicken. Eine lebendige Hausbesetzungsbewegung und Proteste gegen Prestige- und Verkehrsprojekte waren prägend für verschiedene Bewegungen der 1970er bis 1990er Jahre. Auch in den letzten Jahren gab es Aktivitäten für quartiersbezogene Partizipation, Auseinandersetzungen um selbstbestimmte Freiräume und den erfolgreichen Widerstand gegen die Privatisierung kommunaler Wohnungen.
Damit zusammenhängende stadtpolitischen Fragen wurden bisher meist unter dem Stichwort Umstrukturierung zum Anknüpfungspunkt von städtischen Bewegungen. Seit einiger Zeit bilden nun die Aufwertung innerstädtischer Viertel und die damit einhergehenden Verdrängungen ärmerer Menschen den Ausgangspunkt, Fragen nach städtischer Teilhabe neu zu stellen. In der Regel geschieht dies im Zusammenhang mit dem Begriff Gentrifizierung.
In den letzten zwei Jahren haben sich, ausgehend von Hamburg, in mehreren Städten Recht auf Stadt-Netzwerke gegründet, so auch im März 2011 in Freiburg. Durch sie hat die Debatte um eine gerechtere Stadtentwicklung neuen Schwung erhalten.
Viele der Initiativen wehren sich gegen verstärkte soziale Ausgrenzungen im Zuge eines neoliberalen Stadtumbaus. Andere wichtige Themen sind die Konflikte um städtische Großprojekte und die Schaffung bzw. den Erhalt von alternativen Freiräumen.
Was verbirgt sich hinter dem Begriff Gentrifizierung und welche verschiedenen Auswirkungen lassen sich mit ihm beschreiben? Welche Möglichkeiten bestehen für verschiedene Akteure einer sozialen Stadtpolitik? Was zeichnet die Initiativen in den Städten aus und welches Potential für gesellschaftliche Veränderung können sie entfalten?
Diesen und anderen Fragen wollen wir im Rahmen einer Tagung nachgehen. Neben der Diskussion um die Analyse aktueller städtischer Veränderungen ist uns die Verknüpfung mit den lokalen Bedingungen, Entwicklungen und Ansatzmöglichkeiten ein besonderes Anliegen.
Programm:
Freitag, 20.5.2011:
18.00-19.30 Einführung, Vorstellung des Recht auf Stadt Netzwerks Freiburg
20.00-22.00 Andrej Holm (Berlin/Oldenburg): Gentrifizierung und Wohnungspolitik
Samstag, 21.5.2011:
09.30-11.00 Susanne Frank (Dortmund): Gentrifizierung und Geschlecht
11.30-13.00 Elfriede Müller (Berlin): Die unwirtliche Stadt und der öffentliche Raum
13.00-14.00 Mittagspause
14.00-16.30 Peter Birke (Hamburg): Soziale Bewegungen in der neoliberalen Stadt
16.00-18.00 Stadtführung zur Bewegungsgeschichte Freiburgs / Workshops
18.00-20.00 Abendessen
20.00-22.00 Diskussionsrunde -Was tun gegen Gentrifizierung?-
Sonntag, 22.5.2011
10.00-12.00 Abschlussrunde mit lokalen Initiativen und Akteuren zum Thema -Wie weiter in Freiburg?-
Tagungsbeitrag 10,- Euro / ermässigt 8,- Euro, beinhaltet den Besuch aller Veranstaltungen, der Arbeitsgruppen und der Stadtführung. Für Verpflegung zum Selbstkostenpreis wird gesorgt.
Die Anzahl der TeilnehmerInnen ist begrenzt. Wir bitten um frühzeitige Anmeldung:
* per Post an: Grether Öffentlichkeitsarbeit - Adlerst. 12 - 79098 Freiburg * in der Buchhandlung Jos Fritz (Wilhelmstr. 15 in Freiburg) * im Grether-Info-Büro (Adlerstr. 12 in Freiburg)
Voranmeldungen können leider nur bei gleichzeitiger Bezahlung des Tagungsbeitrages (Bargeld oder Briefmarken) berücksichtigt werden.
Soweit Plätze frei sind, können einzelne Veranstaltungen zum Preis von 3.- Euro (ermäßigt 2.- Euro) besucht werden