Am heutigen Abend wollen wir uns mit alternativen Formen von Landbesitz beschäftigen, die es ermöglichen bestehendes Ackerland für Kleinbauern oder lokale Initiativen zu sichern. Vom mexikanischen Gemeindeland (ejido), über die Flüchtlingskooperative Finca Sonador in Costa Rica zur GartenCoop Freiburg ist die zentrale Frage wie alternatives Eigentumsrecht jenseits von individuellem Privatbesitz wirtschaftliche, soziale und ökologische Interessen berücksichtigen kann.
Seit dem Beginn der Finanzkrise im Sommer 2007 haben sich die Investitionen in Ackerland weltweit vervielfacht. In den letzten vier Jahren wurden mehrere Millionen Hektar Ackerland an zahlungskräftige Staaten oder private Investoren verkauft oder auf Jahrzehnte verpachtet.
Im globalen Fokus dieser Landnahme steht neben Lateinamerika und Asien insbesondere Afrika. Der Präsident der Welternährungsorganisation (FAO) Jacques Diouf bezeichnete das sogenannte land grabbing als eine Form von Neokolonialismus.
Das Problem ist selbstverständlich nicht neu. Der Zugang zu landwirtschaftlichen Nutzflächen für Kleinbauern war schon Anfang des 20. Jahrhunderts eine zentrale Forderung von Emiliano Zapata in der mexikanischen Revolution. Die grüne Revolution in den 1970er Jahre machte es technisch möglich und wirtschaftlich notwendig riesige Monokulturen rücksichtslos auszubeuten. Auch die erzwungene Öffnung der Agrarmärkte in der sogenannten Dritten Welt durch die internationalen Finanzinstitutionen ab Mitte der 1980er Jahre erhöhte den Druck auf Kleinbauern und kommunal verwaltete Flächen.
Die zentrale Frage des Abends lautet:
Wie können landwirtschaftliche Flächen dauerhaft dem Markt entzogen und der gemeinschaftlich-biologischen Lebensmittelerzeugung zugeführt werden?
Der Abend wird von einem kurzen Vortrag eingeleitet und soll dann in eine Diskussion übergehen.