Auf die Straße am 14.11.2009!

Mit autonomen Zentren antifaschistisch in die Zukunft!

Aufruf zur KTS Demo am 14.11.2009, 14 Uhr, Schwabentor

Wir rufen für Samstag, den 14. November, zur Demonstration: „Mit Autonomen Zentren antifaschistisch in die Zukunft!“ in der Freiburger Innenstadt auf. Angesichts wachsender Repression und Nazigewalt gegen linke Strukturen ist es dringend notwendig, ein starkes Zeichen gegen Nazis und für Autonome Zentren zu setzen. Das Autonome Zentrum KTS-Freiburg und die Wagenburg der Schattenparker sind gegenwärtig sowohl staatlicher Repression als auch Drohungen und Angriffen von Nazis ausgesetzt. Anlässlich der überregionalen Aktionstage „siempre antifascista“ werden in vielen Städten Linke den Betroffenen von Nazigewalt gedenken. Hierzu sind Konferenzen, Festivals und Demonstrationen geplant. Wir rufen euch dazu auf, in diesen Tagen aktiv zu werden!

Neben der unangemeldeten Demonstration in Freiburg findet in der KTS auch das antifaschistische „No-Pasaran!“-Festival am 13. und 14. November statt.

Nazigewalt in Südbaden

In der Nacht auf den 9. September wurde von Nazis ein Brandanschlag auf die KTS verübt. Diese Tat reiht sich in verzweifelte Versuche von FaschistInnen ein, in Freiburg in Erscheinung zu treten. In den letzten Monaten häuften sich Drohungen und Angriffe, bereits im Frühjahr fotografierten Nazis auf der Anti-Nato-Demonstration und vor der KTS. In die KTS versuchten sie sogar einzudringen, um das Autonome Zentrum auszuspionieren. Nach der Räumung des besetzten Hauses Freie Antonia attackierten Nazis DemonstrantInnen mit Messern. Dieser unerwartete Angriff schockierte die Öffentlichkeit im sonst als nazifrei geltenden Freiburg.

Dass die Nazis nicht unterschätzt werden dürfen, zeigt sich am verhinderten Bombenanschlag des JN-Kaders Thomas Baumann aus Weil am Rhein, der Anschläge auf die KTS und andere linke Projekte in Freiburg plante. Es hätte verheerende Folgen haben können, wenn eine seiner Rohrbomben während einer KTS-Party inmitten einer Menschenmenge explodiert wäre. Nicht Bratwurstgrillen auf dem Bürgerfest, sondern antifaschistische Recherchearbeit konnte Baumann rechtzeitig enttarnen. Seit die Polizei auf einen anonymen Hinweis hin Chemikalien und Waffen bei ihm beschlagnahmte, sitzt er in Untersuchungshaft.

Dass Nazis Sprengstoffanschläge planen und Feuer legen, zeigt letztlich nur ihre Schwäche. Sie sind in der Region zu unorganisiert, um massenhaft aktiv zu werden. Die Schwäche der Nazis resultiert aus einer starken linken Szene und der konsequenten Antifa-Arbeit, die sich in Freiräumen wie der KTS organisiert. Damit stellen Autonome Zentren ein Bollwerk gegen den Faschismus dar. Nur durch die politische Arbeit in linksradikalen Projekten können die Aktivitäten von Nazis in der Region verhindert werden. Wie überall braucht der Faschismus eine konsequente Antwort und die heißt: Den Nazis entgegentreten, mit allen Mitteln!

Autonome Zentren aufbauen und verteidigen!

Autonome Zentren (AZs) bieten die Möglichkeit, libertäre Ansätze in Selbstverwaltung zu leben. Die KTS in Freiburg ist ein Freiraum zur strömungsübergreifenden Organisation von politischen Gruppen und für unkommerzielle Subkultur. AZs können die Basis für gelebte linke Alternativen jenseits von staatlichen Zwängen und kapitalistischer Verwertungslogik sein. Doch gerade die Unkontrollierbarkeit autonomer Organisation ist sowohl sicherheitsfanatischen StaatsbeamtInnen als auch FaschistInnen ein Dorn im Auge und wird deswegen von Staat und Nazis permanent angegriffen.

Während FaschistInnen Angst durch Brandanschläge schüren wollen, versucht der Staat mit Repression Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse zu unterdrücken. In Freiburg wurde bereits vor Jahren mit dem Förderverein Subkultur ein legaler Rahmen geschaffen, um Verhandlungen zwischen Stadt und KTS zu ermöglichen. Anfang dieses Jahres wurde gegen die damaligen Vorstände des Vereins ein Strafverfahren eingeleitet, um sie für politische Aktionen des KTS-Kollektivs haftbar zu machen. Noch immer hat die Polizei die Strafanzeigen gegen die mittlerweile zurückgetretenen Vorstände nicht zurückgezogen und verfolgt dieselbe Strategie in einem ähnlichen Fall gegen die Vorstände des Vereins der Schattenparker. Dadurch wurde die Grundlage der Kommunikation zwischen der linksradikalen Szene und der Stadtverwaltung zerstört.

Autonom gegen Staat und Kapital

Die Angriffe gegen die linksradikale Szene von Seiten des Staates stehen nicht in einem luftleeren Raum: Durch ihre basisdemokratische und emanzipatorische Struktur stellen Autonome Zentren einen konkreten Gegenentwurf zum parlamentarischen Politik-Verständnis, zu Nationalismus, Rassismus und der Festung Europa dar. Sie ermöglichen unkommerzielle Subkultur, politisches Arbeiten und versuchen durch Selbstorganisation dem Staat die Grundlage für seine Herrschaft auf allen Ebenen zu untergraben.

Diese Freiräume ziehen immer und überall staatliche Repression auf sich. Mit zunehmender Überwachung, Kontrolle und neuen Gesetzen gehen die Behörden gegen uns vor. Während es für Linke schon ausreicht einen Text über Gentrifizierung zu schreiben, um unter Terrorverdacht nach §129a zu geraten, können die Nazis ungehindert an Bomben basteln. Die staatliche Ignoranz gegenüber faschistischer Gewalt steht im deutlichen Gegensatz zur repressiven Linie der Polizei gegenüber Linken. In diese Struktur reiht sich auch die Freiburger Polizei mit ihren Angriffen ein.

Nach einigen Jahren versuchter Deeskalation, änderte sich in Freiburg die Situation mit der Einführung des neuen Polizeipräsidenten Heiner Amann grundlegend. Die linksradikale Szene wird seitdem erneut mit Repression überzogen; Demos werden der Öffentlichkeit als Bedrohung vermittelt, gegängelt und angegriffen. Festivals und Hausbesetzung wurden gewaltsam geräumt, AktivistInnen mit Strafverfolgungen konfrontiert. In Anbetracht dieser Lage fordern wir die Einstellung der Verfahren gegen linke AktivistInnen und die sofortige Absetzung von Heiner Amann als Polizeipräsident von Freiburg.

Wir müssen antifaschistischen und antikapitalistischen Widerstand jeden Tag erneut in den erkämpften Freiräumen und auf der Straße umsetzen. Es liegt an uns, uns immer wieder Orte anzueignen, in denen wir durch subversives Leben die herrschenden Verhältnisse sabotieren können!

Wer Autonome Zentren verteidigt, bekämpft den Faschismus! KTS bleibt!

KTS Freiburg, 5. Oktober 2009

Web: www.kts-freiburg.org/siempre-antifascista