06.02.04, Radio Dreyeckland

Kündigung der KTS An die Presse, die Deutsche Bahn AG und die Stadt Freiburg

Radio Dreyeckland hat mit Empörung und Unverständnis die Nachricht aufgenommen, dass dem Kulturtreff in Selbstverwaltung KTS die Räume in dem Gebäude Baslerstraße 103 fristlos gekündigt wurden. Die Deutsche Bahn AG begründete diese Kündigung gegenüber der Mieterin, der Stadt Freiburg, mit der Störung des Bahnbetriebes durch die Untermieterin, die KTS. Falsch geparkte Autos und Fahrräder sollen einen empfindlichen Eingriff in den Bahnbetrieb dargestellt haben.

Radio Dreyeckland kann in keiner Weise nachvollziehen, wieso ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung, der durch technische Lösungen wie eine Schranke an der Auffahrt und Fahrradständer auf dem Hof sicher zu verhindern wäre, Grund für eine fristlose Kündigung sein soll. Noch weniger ist es uns begreiflich, wieso die Stadt als Mieterin dies offensichtlich hinnimmt und nicht gegen die Kündigung ihres Mietvertrages Widerspruch einlegt. Hierin können wir nur mangelnden Willen seitens der Stadtverwaltung vermuten, weiterhin Räume für das soziokulturelle Zentrum zur Verfügung zu stellen. Eine Duldung der KTS unter der Voraussetzung, dass diese keine Veranstaltungen durchführt, läuft dem Zweck eines Veranstaltungszentrums zuwider.

Die KTS bietet seit zehn Jahren Raum für politische und kulturelle Veranstaltungen, die in Freiburg so nirgends sonst stattfinden. Ob es Punkkonzerte, Partys mit erschwinglichem Eintritt oder Politveranstaltungen sind sie alle spielen eine wichtige Rolle im kulturellen Leben der Stadt. Viele Gruppen von Theater bis zur Umwelt- und Projektwerkstatt nutzen das Haus und leisten hier eine engagierte und wichtige Arbeit. In die Renovierung des Gebäudes Baslerstraße 103 wurde über Jahre sehr viel ehrenamtliche Arbeit investiert, eine Alternative ist nicht in Sicht. Der Freiraum eines selbstverwalteten Zentrums kann nicht durch städtische Jugendtreffs o.ä. ersetzt werden.

Auch Radio Dreyeckland führt in der KTS regelmäßig Veranstaltungen durch Gespräche mit ZeitzeugInnen, Vorträge zu aktuellen politischen Themen und Benefiz-Feste. Redaktionen wie die Osteuropa-Redaktion mOsten organisieren jährlich mehrere Konzerte mit Bands aus Osteuropa. All dies könnte ohne die KTS nicht stattfinden, da die Initiative uns die Räume und die Infrastruktur kostenlos zur Verfügung stellt.

Das Verständnis der Stadt Freiburg gegenüber der Bahn AG zeigt, dass wirtschaftliche Interessen gleich welcher Art eine weitaus höhere Gewichtung erfahren als die Interessen der Bürger. Oder betrachtet die Stadt unter Oberbürgermeister Dieter Salomon Wohnungssuchende, Punks oder links-alternativ Engagierte etwa nicht als gleichwertige Bürger...?

Radio Dreyeckland protestiert entschieden gegen die Kündigung der Räume der KTS durch die Bahn und die Hinnahme der Kündigung durch die Stadt! Wir fordern die Bahn zur Rücknahme der Kündigung auf und die Stadt zu einem verstärkten Einsatz für den Erhalt der KTS!

Radio Dreyeckland Adlerstr. 12 79098 Freiburg