11.02.2004
Kündigung der KTS
Letzte Woche wurden dem Kulturtreff in Selbstverwaltung, KTS, die Räume in
der Baslerstr. 103 fristlos gekündigt. Verantwortlich dafür ist als
Vermieterin die Deutsche Bahn AG, jedoch auch die Mieterin, nämlich die
Stadt Freiburg, die der KTS-Ini die Räume zu Verfügung stellte. Bisher gab
es von Seiten der Stadt keinen Widerspruch gegen die Kündigung, die in
Aussicht gestellte "Duldung" wurde hingenommen.
Eine KTS, die nur geduldet wird, aber keine öffentlichen Veranstaltungen
mehr abhalten kann, macht keinen Sinn. Die KTS ist ein Ort, an dem sich
Menschen treffen sollen, der zugänglich sein muss. Kulturelle und politische
Veranstaltungen, Partys und Konzerte, wie sie in der KTS stattfinden, sind
eine wichtige Alternative, auch in einer Stadt wie Freiburg.
Zum einen ist das Preisniveau in der KTS so, dass sich auch weniger
begüterte Menschen Eintritt und Getränke leisten können, zum anderen bietet
die KTS verschiedensten Leuten und Gruppen die Möglichkeit, sich zu
engagieren, selbst aktiv zu werden, politisch zu diskutieren, Freiräume für
Kreativität zu nutzen, jenseits des Mainstreams auszugehen und noch einiges
mehr.
Aber Alternativen zum Mainstream sind wohl nicht mehr gewünscht. In letzter
Zeit zeichnet sich in Freiburg eine Politik ab, die für Wirtschaft und
wohlhabende Schichten gemacht wird,
soziale Räume und alternative Bewegungen werden übergangen oder weggefegt
(von Spittelackerstraße bis zum Abriss der Kasernengebäude auf dem Vauban,
von Rasthaus bis zu Kürzungen für Kindergärten und freie Künstler, um nur
einige Beispiele zu nennen.)
Dabei ist es vor allem auch aus Sicht des Rasthauses wichtig, dass die KTS
erhalten bleibt als Ort, an dem Pässe keine und Geld eine vergleichsweise
geringe Rolle spielen. Dort können sich auch MigrantInnen oder
"Illegalisierte" treffen oder ausgehen, ohne Angst davor haben zu müssen,
ausgeschlossen oder gar rausgeschmissen zu werden.
Außerdem gibt es in der "offenen Stadt" Freiburg bekanntermaßen nach wie vor
kein Rasthaus, so dass die KTS, die ein Rasthaus zwar nicht ersetzen kann,
da dort keine Unterkunft möglich ist, doch für andere Bausteine des
Rasthauses unerlässlich ist. Veranstaltungen und Treffen finden dort statt,
für die kein anderer Raum zu Verfügung steht.
KTS bleibt! Rasthaus kommt!