Psychiatriekritik und Antipsychiatrische Bewegung
Donnerstag, 06.03.2008, 20:00, Infoveranstaltung von Kritik zum Frühstück

Die ursprünglich aus der Linken und radikalen Linken formulierte Kritik an der am Rand der Gesellschaft operierenden Institution Psychiatrie ist mit dem Beginn der Psychiatriereformation in den 70er Jahren zum erliegen gekommen. Eine Zusammenarbeit mit der radikalen Linken ist seitdem in der Neuen Antipsychiatrischen Bewegung nicht mehr erfolgt und auch nicht mehr bewusst angesteuert worden. Die Neue Antipsychiatrische Bewegung besteht aus Psychiatriebetroffenen und nicht mehr aus ProfessorenInnen oder PsychiaterInnen. Bei Selbstzufriedenheit, Defensivkämpfen und einzelnen Erfolgen ist die Antipsychiatrische Bewegung zum Stillstand gekommen. Wie bei einigen anderen der aus der Außerparlamentarischen Opposition hervorgegangenen, partikular arbeitenden Gruppen wurde auch in der Antipsychiatrischen Bewegung vergessen, sich in Bezug zu Kapitalismusanalyse zu setzen. Scheinbar befreit vom Kontext wird vor sich hin gewerkelt.

Im Vortrag sollen die Theorien der Antipsychiatrie einführend vorgestellt werden. Wichtige Theoretiker, wie Cooper, Laing, Basaglia und Szasz werden mit ihren Theorien besprochen und der der Psychiatrie innewohnende Bezug zum Kapitalismus aufgedeckt. Aktuelle Antipsychiatrische Institutionen und Bewegungen werden erwähnt. Ziel soll das Aufzeigen von Anknüpfungspunkten der Antipsychiatrie zur radikalen Linken sein.

Der Referent David Wichera arbeitet seit 2 1/2 Jahren im Weglaufhaus „Villa Stöckle“, der einzigen antipsychiatrischen Einrichtung in Deutschland. Er ist dort im selbstverwalteten Team als studentisch Beschäftigter tätig mit besonderem Schwerpunkt auf Öffentlichkeitsarbeit.