Zeitreise durch 10 Jahre KTS
Da die Verhandlungen mit der Stadt Freiburg
um ein neues Autonomes Zentrum
lange Zeit ergebnislos blieben, besetzten
AZ-BefürworterInnen am 25.März 1994
das Haus 11 auf dem Vauban, einem
ehemaligen Kasernengelände.
Zum Auftakt fand eine Kulturwoche mit
abwechslungsreichem Programm statt,
deren Ziel es war einen Kulturtreff in
Selbstorganisation aufzubauen.
Da das Studentenwerk, welches das
Haus gemietet hatte, darauf verzichtete
einen Strafantrag zu stellen und das
Gebäude räumen zu lassen, konnte die
Kulturwoche verlängert werden.
Im Mai erschien dann das erste KTS-
Programm mit Konzerten, Vokü und
einem bundesweitem Jongleurtreffen.
Am 14.Juni 1994 flatterte dann aber doch
die Aufforderung zur Räumung ins Haus.
Das Studentenwerk hatte seine Meinung
geändert und begründete dies mit nicht
bezahlten Wasser- und Stromrechnungen und Beschwerden wegen
Lärmbelästigungen. Auch von der äußeren
Gestaltung des Hauses war das Studentenwerk
nicht angetan, stattdessen sollten dort
Parkplätzen für die
StudentInnenwohnheime entstehen.
Der Infoladen ließ sich von der drohenden Räumung nicht abschrecken, er zog
am 24. Juni ins Haus ein und feierte dies
mit einem Eröffnungsfest.
Im Gemeinderat wurde über eine
Zwischennutzung von Haus 11 durch die
KTS-Ini abgestimmt und diese mit einem
Stimmenverhältnis von 25 zu 17 abgelehnt.
Damit war die Räumung beschlossen, welche am 7. Juli erfolgte, Haus 11
wurde im Anschluss sofort abgerissen.
Als Reaktion auf die Räumung gab es
am selben Abend eine Spontandemonstration mit ca. 600 TeilnehmerInnen.
Auch in der Nacht waren viele Kleingruppen unterwegs, welche die Polizei
beschäftigten. Als eine Gruppe OB Böhme in
seiner Privatvilla besuchen wollte, nahm
die Polizei 4 Menschen fest. Daraufhin zogen einige Menschen vor das
Polizeirevier Nord um gegen die Festnahmen zu
protestierten, hierbei wurden dann 15
DemoteilnehmerInnen in Gewahrsam
genommen.
Am Samstag den 11.07.1994 gab es wieder eine Demonstration in der
Innenstadt, danach zog eine Gruppe zum Seenachtsfest, um dort an der
"Seekistle-Regatta" teil zu nehmen. Mit einem Boot aus
den Trümmern von Haus 11 wurde ein respektabler 7 Platz erreicht. Auch in der
Nacht zum Sonntag brachten Menschen
ihren Unmut über den Abriss von Haus 11 durch
verschieden Aktionen zum Ausdruck.
Ohne Haus ging die KTS-Ini erstmals ins Exil und
veranstalte Konzerte, Picknicks und andere Aktionen an verschiedenen Orten.
Eine 14 köpfige Reisegruppe nahm sogar den weiten Weg nach St.
Märgen auf sich, um den OB in seinem Ferienhaus
zu besuchen. Herr Böhme war davon nicht sehr
angetan, ob es an der für ihn anscheinend anstrengenden Diskussionsrunde lag, ließ sich nicht mehr
genau feststellen.
Da auch dieser Urlaubsbesuch keine Fortschritte
brachte und die Stadt keine Räume für die KTS-Ini
fand, ging diese selber auf die Suche und wurde
schnell fündig. Am 26.August wurde das Haus 34
auf dem Vauban besetzt. Dieser Fund wurde wieder gebührend gefeiert, mit großem Eröffnungsgelage und einer großen Parade in der Stadt.
Haus 34 sollte eigentlich zum Jahresende abgerissen werden, diese Entscheidung wurde jedoch
in einer
Sitzung des städtischen
Vergabeausschuss zurückgenommen, die KTS-Ini konnte vorerst im Haus bleiben.
In einer Gemeinderatssitzung am 20.September
wurde die Duldung der KTS-Ini im Haus 34 bis zum
Jahresende beschlossen, gleichzeitig wurde eine
Lagerhalle am Flughafen als dauerhafte Lösung
angeboten. Da diese Lagerhalle im absoluten Niemandsland lag, stand ein Umzug der KTS dorthin
außer Frage.
Am 24. März 95 wurde wieder einmal ganz groß
gefeiert, die KTS wurde ein Jahr alt und im Dezember zog auch der Infoladen wieder ein.
Mit der ersten Freiburger Love & Hate Parade
wirbt die KTS, zusammen mit 800 Menschen, am
26.10.1996 für ihren Erhalt und ist damit der Zeit
voraus. Im Dezember verkündet Kulturbürgermeister Landsberg, dass die Stadt "das Problem" KTS
Vauban bis zum Ende des selbigen Jahres erledigt
haben will. Eine Abrissgenehmigung für Haus 34
liegt angeblich auch schon vor.
Deswegen gab es am 21. Dezember wieder eine
Demonstration, welche sich für den Erhalt der KTS
in Haus 34 einsetzte. Aus unerklärlichen Gründen
brannte es tags darauf es im Cafe-Raum der KTS
Vauban, während der Löscharbeiten sah sich die
Polizei im Haus um.
Am 5. Februar führt die KTS-Ini ein Gespräch mit
Kulturbürgermeister Landsberg, die Stadt kündigt
wieder einmal den baldigen Abriss an. Einige Tage
später wird dann aber die Nachricht verbreitet,
dass OB Böhme die Räumung und den Abriss ausgesetzt hat und Gemeinderat und Stadtverwaltung
eine Jugend- und kulturpolitische Debatte führen
wollen.
Immer noch in Haus 34, findet am 21. März 1997
ein Hausfest statt um 3 Jahre KTS angemessen zu
feiern.
Die nächste Demo für den Erhalt der KTS in Haus
34 fand am12. April statt. Am 7. Juni folgt dann die
zweite Love & Hate Parade mit mehr als 1000 TeilnehmerInnen.
Der Gemeinderat führt am 1.Juli 1997 die Jugendpolitische Debatte, als Ergebnis wird der Termin
für die Räumung der KTS Vauban auf den 1.10.
festgelegt.
Die Grünen und die Linke Liste/unabhängige
Frauen beantragen im Gemeinderat am 30.9.1997
der KTS-Ini ein Ersatzhaus zur Verfügung zu stellen, der für den folgenden Tag angesetzte Räumungstermin wird um zwei Wochen verschoben.
Ganz "löblich" beteiligt sich sogar OB Böhme an
der Suche nach einem Ersatzort, als Gegenleistung verlangt er, dass Haus 34 freiwillig geräumt
wird.
Am 20.10. äußert das KTS Plenum prinzipiell Zustimmung zu dem Ersatzgebäude in der Basler Str.
und beschließt Haus 34 bis zum 24.10.1997 zu verlassen.
In den in frage kommenden Räumen, einem ehemaligem Bahnbetriebswerk, findet am 23.10. eine
offene Besichtigung statt und tags darauf wird das
Haus 34 der Stadt übergeben.
Danach verstrichen noch einige Wochen, bis auch
der Gemeinderat am 3.12.1997 seine Zustimmung
zur Nutzung der Räume in der Basler Str. gibt.
Bis zum Einzug vergehen aber noch einige Wochen, in denen die KTS im Exil wieder belebt wird
und es einige Konzerte und Veranstaltungen an
wechselnden Orten gibt.
Am 2. Juni 1998 ist es endlich soweit, das KTS Plenum tagt in den neuen Räumen. Auch andere
Gruppen und Initiativen werden eingeladen, dass
Haus zu nutzen. Tags darauf findet die 3. Love and
Hate Parade in Freiburg statt.
Die neuen Räume im Bahnbetriebswerk werden
am14.Februar 1999 eröffnet, auch der Infoladen
zieht wieder in die KTS. Ihm folgen im Lauf der
Jahre noch mehrer Initiativen und Gruppen.
6 Jahre KTS werden am 24 März 2000 mit diversen
Veranstaltungen gefeiert.
Im Januar 2002 erscheint dann der erste Koraktor,
in welchem von nun an auch das KTS-Programm
enthalten ist und die KTS lebte bis zum 3.Februar
2004, mehr oder weniger unbehelligt in den Räumen in der Basler Str.