Guten Tag !
Ein besonderes Grußwort möchten wir an dieser Stelle an unsere
Freundinnen und Freunde, an die Aktivistinnen und Aktivisten der KTS
richten: Wir haben ihn gehört, Euren Ruf der galaxisweiten Mobilisierung
und haben uns auf den Weg von Karlsruhe nach Freiburg gemacht.
Und natürlich haben wir Euch was mitgebracht: Wir haben Euch uns und
unsere Solidarität mitgebracht, um Euch im Kampf gegen die Agenten der
Deutschen Bahn AG, die Salomons und, wie die Vertreiber und Besitzenden
sonst noch so alle heißen, zu unterstützen. Wir möchten Euch sagen: Eure
Ideen von einer freien und selbstbestimmten Gesellschaft leben auch in uns:
Die KTS muss - die KTS wird bleiben !
Und natürlich wünschen wir Euch obendrein noch einen freien Eintritt in
die Schwimmbäder, die kostenlose Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und
reichlich veganen Eintopf !
Die Gutmenschen, die Euch hier ihre Solidarität bekunden und die ich
hier gerade stimmlich vertrete, das sind wir: die Bewohnerinnen und
Bewohner, die NutzerInnen und Nutzer der Ex-Steffi in Karlsruhe.
Die Ex- Steffi ist ein Wohn- und Kulturzentrum, das seit einem halben
Jahr besetzt ist. 25 Menschen wohnen darin, mehr als zehn mal so viele
nutzen sie. Wir testen alternative Formen des Zusammenlebens, versuchen,
Unkommerzialität und Autonomie zu leben, wenn schon bald die Luft zum
Atmen bezahlt werden soll. Dieses Leben können wir jedoch nicht in der
gewünschten Ruhe vollziehen, denn auch wir in Karlsruhe sehen uns von
der Vertreibung bedroht. Und die Konfliktlinien verlaufen dabei an
Merkmale der Herrschaft.
Wir möchten diese Sichtweise des Konflikts so aufzeigen:
Unser Wohnraum gehört uns nicht.
Die einen sagen, der Wohnraum gehört Euch nicht, weil ihr ihn nicht
bezahlt und reichen die Räumungsklage ein.
Wir sagen: Der Wohnraum gehört uns nicht, weil Wohnraum kein Besitz,
sondern eine Lebensgrundlage ist.
Unser Zentrum gehört uns nicht.
Die einen sagen, das Zentrum gehört Euch nicht, weil es uns gehört. Wir
sagen: Das Zentrum gehört uns nicht, weil es allen gehört.
Unser Leben und unsere Ideen gehören uns.
Und trotzdem sagen die einen, Euer Leben und Eure Ideen gehören Euch
nicht, weil ihr Euer Leben und Eure Ideen nicht bezahlen könnt. Wir
sagen nun - Es reicht ! Auf eure Herrschaft pfeifen wir:
Und jetzt hört uns zu, Bullen und Staatsschützer, stellvertretend für
alle, die uns unser Leben und unsere Ideen rauben wollen:
Ihr schlagt uns mit dem Knüppel, ihr tretet uns, ihr verdreht uns die
Arme, ihr beleidigt uns.
Ihr belästigt unser soziales Umfeld, ihr fragt unsere Freundinnen und
Freunde aus, ihr belauscht unsere Telefonate, ihr kontrolliert und
verfolgt uns.
Ihr schützt das Eigentum, ihr schützt die Ungleichheit.
Ihr verurteilt uns.
Ihr nutzt eure Macht als Waffe.
Unsere Waffen der sozialen Revolte waren und sind die Kommunikation, der
Streit und die Diskussion.
Unsere Waffen waren und sind die Auseinandersetzung, die Symbolik und
die direkte Aktion.
Unsere Waffen waren und sind unsere Bedürfnisse, der Respekt und die
Solidarität.
Unsere Waffen waren und sind unsere Wut, unsere Tränen und unser Lachen.
Unsere Waffen waren und sind unsere Sehnsüchte nach einem anderem,
besseren Leben !
Wir wissen, dass wir nichts und niemanden beherrschen wollen und uns
auch nicht beherrschen lassen !
Und wir wissen, dass wir mehr können, als nur die Ex-Steffi in Karlsruhe
und die KTS in Freiburg zu verteidigen !